„Du erwartest von den Leuten, dass sie besser sind, als sie sind.“
Ein Zitat - von John Green - aus dem Buch „Margos Spuren“.
Im Leben gibt es immer wieder diese Lektionen – Lektionen die wehtun. Unsichtbare blaue Flecken. Die man vielleicht im ersten Moment nicht wirklich verstehen kann. Bei mir muss es wohl so ungefähr in der neunten oder zehnten Klasse gewesen sein.
Zu meiner eigenen Schande muss ich gestehen, dass ich zu diesem Zeitpunkt noch recht blauäugig war.
Behütete, heile Welt. Ich hatte viele „Freunde“.
„Freunde“ die niemals wirkliche Freunde waren - Auslegungssache.
Jetzt verwende ich diesen Begriff mit viel mehr Bedacht.
Ich habe eigentlich immer einen Plan. Bin sehr bedacht. Fast niemals kopflos. Ich kann gut Ratschläge verteilen - halte mich aber nicht an meine eigenen. Dieses Zitat mag für manche nur ein Zitat sein. Eine Aneinanderreihung von Wörtern. Nicht für mich.
Ich las das Buch damals zum ersten Mal. Ich war enttäuscht worden. Enttäuscht von meinen vermeintlichen „Freunden“. Neunte - zehnte Klasse – 16-jähriges ich - Pubertät und zu viele Erwartungen. An mich - an mein Umfeld. Schlechte Mischung.
Ich lernte – es dauerte eine ganze Weile und ich strauchle immer wieder ein bisschen – doch ich lerne. Dieses Zitat ist wie eine Mahnung. Ein Ratschlag – Hinweis.
„Du erwartest von den Leuten, dass sie besser sind, als sie sind.“
– Hör damit auf!
Somit versuche ich es. Wirklich. Freunde sind jetzt wirkliche Freunde. Scheinheiligkeit prallt an meinem aus Erfahrungen gewachsenem Schutzschild ab. Ich lass mich nicht mehr so leicht verletzen. Bin mir selber treuer geworden.
Erfahrungen sind wohl mit das kostbarste, dass wir sammeln können.
Ich muss wohl fast Danke sagen.
Danke an all die scheinheiligen, falschen „Freunde“ da draußen - denn dank der schweren Zeiten bin ich jetzt diese Version der Jule, die ich bin. Charakterbildend. Meine Blickrichtung wurde in einen anderen – vielleicht besseren Winkel gerückt.Jetzt – hier am anderen Ende der Welt – manch einer mag sich fragen, warum ich das jetzt anbringe.
Gegebener Anlass. Freunde - auf vier Kontinenten - doch ich hatte Erwartungen.
Gefährlich. Ich bemerkte zu spät, dass ich erwartete … Enttäuschung.
Schnell überwunden und dennoch wurde ich wieder dran erinnert. Dieser Ratschlag.
Ich werde versuchen aufzuhören zu erwarten.
& Danke, dass hier so viele meiner nicht „vorhandenen“ Erwartungen dennoch schon übertroffen wurden.
Danke Freunde.
Deshalb ist es okay, dass Ihr jetzt nicht hier seid. Das uns 14000 Kilometer, ein Ozean, ein gesamter Kontinent oder eine miese Internetverbindung trennen.Wir wissen was wir hatten - Keiner kann uns das nehmen. Marmeladenglasmomente! & wenn doch mal die Steine, die uns das Leben in den Weg räumt zu viele werden oder das innere Alltagschaos zu viel wird, dann machen wir genau das. 6 minütige Sprachnachricht - Videochat oder einfach mal ne Aufmunterung.
& ich weiß, dass ich nicht alleine bin.