Zeitraffer
Rückblickend gesehen war es eine ganz schön spontane Sache. Hab nicht groß drüber nachgedacht. War es eine Flucht – nach vorne - waghalsig - egozentrisch?
Im chinesischen Kalender das Jahr des Affen - Jahr der Veränderungen. Veränderungen habe ich auf alle Fälle gewagt.
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Manchmal fühlt es sich so an, als wenn ich von einer Klippe gesprungen wäre. Hals über Kopf – geschlossene Augen - warten wo der Wind mich hinweht.
Schnelllebig - keine Zeit zum Atemholen. Dieses Jahr war wohl das aufregendste, emotionalste und Lektionen reichste bis zu diesem Zeitpunkt meiner Reise auf dem langen Weg durchs Leben. Erwachsen werden.
Anfang des Jahres habe ich gelernt - geschuftet und vieles für meine Zukunft getan. Stundenlang über dicken Büchern gesessen und mich innerlich aufs Regenbogenland gefreut. Ganz brav - besonnen - erwachsen - und es war gut. Es hat sich ausgezahlt. Danach nicht ausgeruht - weiter - nicht rasten - Ausschau halten. Ausschau nach dem was ich eigentlich möchte. Macht baldige Entscheidungen vielleicht leichter.
Danach - feuchtfröhliche „Bootsrundfahrt” übers Hurricane. Habs genossen - um Erfahrungen reicher. Immerhin weiß ich jetzt, wie ich ein Abgeschleppseil befestige und das Gummistiefel total modisch sind.
Weiter ging es - im Laufschritt - in Schale geworfen - Melancholie weggewischt - Atmen - Abschluss - lächeln - übers Zeugnis freuen -
wilde Partynacht.
Lektion: Wer braucht schon hohe Schuhe und ein Kleid.
Individualität mal großgeschrieben. Glamour, Glanz und Gloria – Halleluja – Nacht der Erinnerungen.
Doch der Strudel brach nicht ab. Ich stand im Auge des Orkans und konnte nicht begreifen, wie schnell alles davonflog. Das Jahr verging wie Sand in einem Stundenglas. Es rann durch meine Finger - ich konnte nur versuchen so viel wie möglich in wertvoller Erinnerungen festzuhalten. Etwas in das berühmte Einweckglas mit Sommerluft stecken und ganz festhalten.
Ich saß im Zug nach Johannesburg - Flieger nach Johannesburg - ein Atemzug - Lebe wohl - Sehe dich später - Adieu. Nicht viel Zeit zum traurig sein - der Abschiedsschmerz ging schnell vorüber.
Zwischen Kinderlächeln, Händchenhalten und ganz viel Emotion – den Hafen angepeilt - nochmal Seeluft geschnuppert – da.
365 Tage sind vergangen – es fühlt sich irgendwie ein bisschen so an, wie die letzte Seite eines guten Buches - der letzte Takt des Lieblingslieds – der Abspann nach dem Film im Kinosaal. Eine Reise geht zu ende. Am Ende eines jeden Jahres wird es ruhiger um mich.
Ich lass Revue passieren denke nach - auf der Suche nach Mustern - Sinn. Ich sitze da und schreibe es nieder. Dieses Mal auch auf Eujurika. Eujurika hat sich dieses Jahr aus kleinen Puzzleteilen zu einem Ganzen gemausert. Und ich bin stolz drauf.
Ein altes Jahr ist vergangen - ich bin bereit für ein neues. Denn das wohl wichtigste was ich aus dem Jahr des Affen mitnehme ist:
Etwas muss enden – pausieren - , damit neues beginnen kann.„I’m ready for the mosh pit shaka brah.”